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Bundespräsident äußert sich zu den Äußerungen von JJ

In einem aktuellen Statement hat der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen betont, dass es nicht angemessen sei, „eine Einzelperson bzw. einen Künstler für das Verhalten einer Regierung verantwortlich zu machen“. Diese Äußerung erfolgt im Kontext der laufenden Diskussion über die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest (ESC) und steht im Widerspruch zu pauschalen Urteilen, die sowohl gegen den israelischen Staat als auch gegen Künstler gerichtet sind. Van der Bellen hob hervor, dass es wichtig sei, Israel zu unterstützen, während gleichzeitig kritische Stimmen zu den Handlungen der Regierung Gehör finden sollten.

Äußerungen des Künstlers JJ

In einem Interview mit der spanischen Zeitung „El Pais“ äußerte der Künstler JJ, dessen bürgerlicher Name Johannes Pietsch ist, seine Enttäuschung über die Teilnahme Israels am Song Contest. Er wünschte sich, dass der Wettbewerb im nächsten Jahr in Wien ohne Israel stattfindet. JJ, der auch in einem auf Social Media verbreiteten Video sagte, dass er enttäuscht sei, dass Russland ausgeschlossen wurde, aber Israel nicht, bezeichnete beide Länder als Aggressoren. Am folgenden Tag distanzierte sich JJ von seinen Äußerungen und erklärte, dass er jegliche Form von Gewalt gegen Zivilisten verurteile, unabhängig von deren Herkunft.

Das Management des Künstlers bestätigte, dass JJ seine Worte bedauere, während der ORF, der österreichische Rundfunk, klarstellte, dass JJs Aussagen dessen persönliche Meinung widerspiegeln und nicht mit dem Sender in Verbindung stehen. Der ORF betonte, dass die Musik und die künstlerischen Darbietungen beim ESC im Vordergrund stünden und dass die Europäische Rundfunkunion (EBU) die einzige Instanz sei, die über die Teilnahme oder den Ausschluss von Ländern entscheidet.

Reaktionen auf die Kontroversen

Die EBU betonte zudem, dass sie ein Zusammenschluss öffentlich-rechtlicher Sender sei und keine politischen Vergleiche anstellen wolle. Der Botschafter Israels in Österreich, David Roet, äußerte den Wunsch, JJ persönlich zu treffen, um über die Themen zu sprechen. Sashi Turkof, eine ehemalige Präsidentin der Jüdischen Österreichischen HochschülerInnen, plädierte in einem Interview gegen einen radikalen Boykott Israels beim Song Contest und wies darauf hin, dass Kunst und Kultur nicht boykottiert werden sollten.

Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, und Elie Rosen, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde für die Bundesländer Salzburg, Steiermark und Kärnten, äußerten scharfe Kritik an JJs Kommentaren und bezeichneten diese als gefährlich. Der ehemalige Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka sowie Alexander Pröll, Staatssekretär für den Kampf gegen Antisemitismus, kritisierten ebenfalls die Gleichsetzung von Israel und Russland und verwiesen auf die historischen Dimensionen dieser Argumentation.

Die Teilnahme Israels am ESC steht im Kontext des anhaltenden Konflikts zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen, der seit Oktober 2023 nach einem Massaker an israelischen Zivilisten durch palästinensische Terroristen eskaliert ist. Diese gewaltsamen Auseinandersetzungen führen zu intensiven Diskussionen über die politische Dimension kultureller Veranstaltungen wie des Eurovision Song Contests, wobei auch andere Künstler wie Nemo und 70 frühere Teilnehmer des Wettbewerbs sich für einen Ausschluss Israels ausgesprochen haben.

Quelle: https://orf.at/stories/3394708/

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