
Trump stellt Südafrikas Präsidenten in den Schatten
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat sich kürzlich in Washington mit US-Präsident Donald Trump getroffen, um die angespannten Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu besprechen. Der Besuch fand in einem Kontext statt, der von Trumps wiederholten Vorwürfen eines angeblichen Völkermords an weißen Südafrikanern geprägt war. Während des Treffens präsentierte Trump Videoaufnahmen, die er zur Untermauerung seiner Vorwürfe verwendete, was zu einem hitzigen Austausch führte. Ramaphosa bemühte sich, die Situation zu entschärfen und eine positive Neuausrichtung der bilateralen Beziehungen zu erreichen.
Spannungen und Völkermordvorwürfe
Die Beziehungen zwischen den USA und Südafrika hatten sich in den letzten Monaten erheblich verschlechtert, insbesondere durch Trumps Äußerungen über Diskriminierung der weißen Minderheit in Südafrika. Der US-Präsident kritisierte ein neues Gesetz, das Landenteignungen im öffentlichen Interesse erlaubt, um die Ungleichheiten aus der Apartheid-Zeit auszugleichen. Fachleute und die südafrikanische Regierung wiesen Trumps Vorwürfe eines Völkermords entschieden zurück und bezeichneten sie als unbegründet. Auch die von Trump gezeigten Videos, die angeblich Gräber zeigen sollten, wurden als irreführend entlarvt.
Im Vorfeld des Treffens hatte Trump Hilfen für Südafrika eingefroren und den Botschafter des Landes ausgewiesen. Zudem wurde bekannt, dass die USA eine Gruppe weißer Südafrikaner aufgenommen hatten, die Flüchtlingsstatus erhielten, was die Spannungen weiter verstärkte. Ramaphosa war nach Washington gereist, um eine Verbesserung der Beziehungen zu fordern und die Vorwürfe zu entkräften.
Versuch der Deeskalation
Ramaphosa erklärte während des Treffens, dass er einen Neustart in den Beziehungen zu den USA anstrebe. Er betonte die Notwendigkeit eines offenen Dialogs und bot Trump an, über alle Themen ohne das Beisein der Presse zu sprechen. Der südafrikanische Präsident versuchte, Trump durch Charm-Offensiven und humorvolle Bemerkungen zu gewinnen. So brachte er ein Buch über die Golfplätze Südafrikas mit, um einen persönlichen Bezug herzustellen, da Trump ein begeisterter Golfer ist.
Trotz dieser Bemühungen hielt Trump immer wieder an seinen Vorwürfen fest und sprach von einer „sehr traurigen Sache“, die gelöst werden müsse. Er zeigte ausgedruckte Artikel über Gewalt an weißen Landwirten und machte deutlich, dass die Thematik ihm wichtig sei. Als das Gespräch auf den bevorstehenden G-20-Gipfel in Johannesburg kam, zeigte sich Trump offen für eine Teilnahme, gab jedoch keine definitive Zusage.
Folgen für die Diplomatie
Die öffentliche Inszenierung des Treffens, bei der Trump Ramaphosa vor laufenden Kameras bloßstellte, erinnerte an ähnliche Vorfälle mit anderen internationalen Führern. Fachleute äußern Bedenken, dass Trumps unfreundliche Herangehensweise langfristige Auswirkungen auf die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Südafrika haben könnte. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob Ramaphosas Bemühungen um eine Deeskalation tatsächlich Früchte tragen werden. Die Reaktionen auf Trumps Verhalten könnten auch das zukünftige diplomatische Klima prägen und den Umgang mit hochrangigen Besuchern in Washington beeinflussen.
Quelle: https://orf.at/stories/3394562/
