
Türk beschuldigt Israel der „ethnischen Säuberung“ im Gazastreifen
Der Chef des UNO-Menschenrechtsbüros, Volker Türk, hat die heftigen Angriffe Israels im Gazastreifen scharf verurteilt. In einer Erklärung, die heute in Genf veröffentlicht wurde, bezeichnete er die militärischen Aktionen als einen möglichen Vorstoß für eine dauerhafte Bevölkerungsverschiebung in der Region. Türk betonte, dass diese Angriffe das Völkerrecht missachteten und einer ethnischen Säuberung gleichkämen. Diese Aussagen erfolgen vor dem Hintergrund der jüngsten Bombardierungen, die zu weiteren Vertreibungen geführt haben, sowie der Zerstörung ganzer Wohnviertel.
Die israelische Armee führt die Offensive im Gazastreifen nach eigenen Angaben gegen Terrororganisationen, insbesondere gegen die Hamas, durch. Türk erklärte jedoch, dass auch die Angriffe auf zivile Einrichtungen, wie die in dieser Woche erfolgten Attacken auf zwei Kliniken, nicht zu rechtfertigen seien. Selbst wenn das Militär von Israel Untergrundstützpunkte der Hamas im Visier gehabt habe, sei es dessen Pflicht gewesen, Zivilistinnen und Zivilisten zu schützen.
Humanitäre Krise im Gazastreifen
Die humanitäre Situation im Gazastreifen spitzt sich weiter zu. Die von der Hamas kontrollierte Zivilschutzbehörde berichtete von Dutzenden Toten durch die israelischen Angriffe. Ein Sprecher der Behörde gab an, dass die Zahl der Todesopfer in den nördlichen Teilen des Gazastreifens seit Mitternacht fast 100 erreiche. Die Suche nach Überlebenden und Verschütteten gehe unvermindert weiter, während die Zivilbevölkerung unter den Folgen der militärischen Offensive leidet.
Zusätzlich zur hohen Zahl an Opfern hat die anhaltende Gewalt auch schwerwiegende Auswirkungen auf das Gesundheitswesen in der Region. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellte das letzte Krankenhaus für Krebsbehandlungen im Gazastreifen seinen Betrieb ein. Das Europäische Krankenhaus in Chan Junis, das am 13. Mai schwer beschädigt wurde, ist nun nicht mehr funktionsfähig. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus äußerte sich besorgt über die humanitäre Lage und die dringenden Bedürfnisse der Bevölkerung im Gazastreifen.
Die Situation verdeutlicht die anhaltende Notwendigkeit für humanitäre Hilfe und einen sofortigen Waffenstillstand, um das Leid der Zivilbevölkerung zu lindern und die humanitäre Krise zu bewältigen.
Quelle: https://orf.at/stories/3393861/

