UNO meldet: Hilfslieferungen für Gaza stehen weiterhin aus
Hunderttausende Menschen im Gazastreifen warten weiterhin dringend auf humanitäre Hilfe, während sich die Situation vor Ort zuspitzt. Laut Stephane Dujarric, dem Sprecher von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres, konnten bis zum aktuellen Zeitpunkt keine Hilfslieferungen den Grenzübergang Kerem Schalom verlassen. Etwa 100 Lastwagen mit dringend benötigten Gütern stehen bereits seit fast drei Tagen in der Nähe des Grenzübergangs und warten auf die Erlaubnis, weiterfahren zu können.
Problematik des Weitertransports
Das Hauptproblem liegt in der von Israel vorgeschlagenen Route für den Transport der Hilfsgüter. Dujarric berichtete, dass die israelischen Streitkräfte sich verpflichtet hatten, eine bestimmte Straße von militärischen Aktivitäten auszunehmen, um den sicheren Transport der Lastwagen zu ermöglichen. Die UNO beurteilt jedoch das Risiko als zu hoch und hat die Nutzung dieser Route abgelehnt. „Unsere Kollegen vor Ort haben festgestellt, dass die Straße überlastet und unsicher war, weshalb wir sie nicht in Anspruch genommen haben“, erklärte Dujarric. Die Organisation warnt zudem vor der akuten Gefahr von gewaltsamen Plünderungen in der Region, die die humanitäre Lage weiter verschärfen könnten.
Die Situation könnte sich möglicherweise in den kommenden Stunden ändern, jedoch bleibt die Unsicherheit groß. Die UNO und verschiedene Hilfsorganisationen haben in Anbetracht der extremen Notlage im Gazastreifen vor einer drohenden Hungersnot gewarnt. Laut der zuständigen israelischen Behörde COGAT umfasst die bereitstehende humanitäre Hilfe unter anderem Mehl für Bäckereien, Babynahrung, medizinische Ausrüstung und Medikamente.
Politische Hintergründe und Blockade
Die israelische Regierung hatte seit Anfang März keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen zugelassen. Auf Druck internationaler Verbündeter wurde die Blockade jedoch am vergangenen Sonntag aufgehoben. Diese Entscheidung kommt in einem Kontext, in dem Israel der Hamas vorwirft, Hilfsgüter zu missbrauchen, indem sie diese weiterverkauft, um ihre Kämpfer und militärischen Aktivitäten zu finanzieren. Diese Vorwürfe schüren zusätzliches Misstrauen und erschweren die koordinierten Hilfsmaßnahmen.
Während der temporären Feuerpause zu Beginn des Jahres waren täglich bis zu 600 Lastwagen mit Hilfsgütern über die Grenze in den Gazastreifen gefahren. Die aktuelle Blockade und die Unsicherheiten bei den Hilfstransporten verdeutlichen die komplexen politischen und humanitären Herausforderungen, mit denen die Region konfrontiert ist.
Quelle: https://orf.at/stories/3394554/

